LUISE ADELGUNDE VICTORIA GOTTSCHED
Die GOTTSCHEDIN
geboren am 11.04.1713
war eine deutsche Schriftstellerin.
Sie schrieb Zeitungsartikel

übersetzte und bearbeitete zeitgenössische Literatur und wissenschaftliche Werke.
Sie war musisch begabt, sprach englisch, französisch und griechisch.
Gemeinsam mit ihrem Mann entwickelte sie die deutsche Hochsprache.
In ihren literarischen Anfängen wurde sie noch von ihrem Mann unterstützt. Als jedoch ihre Arbeiten beliebter und bekannter als die ihres Mannes wurden ließ er sie fallen, betrog sie und die Ehe wurde sehr unglücklich.

Das untenstehende Sonnet, das sie ihrem Gatten widmete stammt wohl noch aus glücklicheren Ehejahren.

IV. Sinngedicht
Sonnet
An ihren Ehegatten

Dein Namensfest erscheint. Wie sollt ich mich nicht freuen? Hier ist ein treues Blatt, das meine Hand Dir giebt.
Dir, Werther! Den mein Herz so rein, so zärtlich liebt, Dir muß ich wahrlich heut den ersten Weihrauch streuen.
Der Himmel schenke Dir ein unverletzt Gedeihen! Er wende allen Gram, der Deinen Geist betrübt!
Und da Dein treuer Fleiß sich in den Künsten übt; So müsse jeder Tag Dir neue Kraft verleihen.
Dieß wünscht die Redlichkeit, die keinen Zierrath kennet, Nichts von Verstellung weis, und sich Dein eigen nennet.
Bleibst Du, geliebter Freund! mir ferner nur geneigt;
So wird Dein treuer Rath auch meine Kunst erhöhen: Dann sollst Du künftig hin ein besser Opfer sehen,
Wann Glück und Lust bey Dir gleich Deiner Tugend steigt.