LEONARD BERNSTEIN
geboren am 25. August 1918
Der jüdisch-amerikanische Dirigent, Komponist, Pianist Leonard Bernstein war ein unvergleichliches Musikgenie, das einer jüdischen Einwandererfamilie entstammte. Das Kind, das unter einer schwer angeschlagenen Gesundheit litt, entwickelte eine Lebensfreude, als ihm ein gebrauchtes Klavier geschenkt wurde und eine Nachbarin Klavierunterricht erteilte. Mit 14 Jahren kam er als Schüler auf das Konservatorium, sein Vater wollte seinen Berufswunsch als Pianist nicht erfüllen, es kam wegen der finanziellen Folgen zu Auseinandersetzungen, die dann doch zu einem Studium als Hochbegabter an die Harvard Universität führte.
Als erfolgreicher Einspringer für einen erkrankten großen Dirigenten wurde er bekannt, was der Start für eine weltweit einzigartige Karriere war, die ihn als Dirigent zu den weltbesten Orchestern führte, wo er auch als Pianist sehr gefragt war. Der damalige Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper Georg Solti holte den 29jährigen zu einem Konzert als Dirigent und Pianist ins Münchner Prinzregententheater. 1948 spielte er für die Holocaust-Überlebenden. Er war einer der wenigen jüdischen Künstler, die nach dem Krieg nach Deutschland gingen. Es entstanden, vor allem in Amerika, 200 Musikfilme, zahllose Schallplatteneinspielungen u.a. auch mit den Wiener Philharmonikern. Er versuchte klassikfernen Menschen, vor allem Jugendliche, für diese Musik zu gewinnen, weil er selbst erfahren hat, wie viel Lebensfreude und Glück dies bringen kann. Er gründete das Schleswig-Holstein-Musik-Festival, dirigierte die Ode an die Freude aus Beethovens 9. Symphonie in Berlin anlässlich des Mauerfalls.
Er heiratete eine chilenische Schauspielerin und wurde ein lieber Vater von 3 Kindern. Die Musikwelt wusste von seiner Promiskuität, was dann auch zur ehelichen Trennung führte.
Auch klassikferne Menschen, Musical-Fans kennen mindestens die West Side Story, die er 1957 komponierte, vielleicht auch On the town und Candide.
Wie erlebten wir ihn? Zum 200. Geburtstag Beethovens im Jahr 1970 dirigierte er am Ort der Uraufführungsstätte im Theater an der Wien eine Aufführung der Wiener Staatsoper Beethovens einzige Oper "Fidelio". Es war die überwältigendste Aufführung, die wir je erlebten. Regisseur war Otto Schenk. Am Geburtsort Beethovens in Bonn brachte Bernstein mit den Wiener Philharmonikern ein Beethoven-Programm, im Wiener Musikverein mit dem gleichen Orchester Gustav Mahlers 5. Symphonie und ein halbes Jahr vor seinem Tod am 14. Oktober 1990 dirigierte er u.a. Mozarts c-moll-Messe KV 427 mit dem Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks im Herkulessaal der Münchner Residenz. Dieses Konzert wurde live aufgenommen und ist als CD verfügbar.
Er war als Musiker ein Gesamtkunstwerk, als Mensch unterstützte er Einrichtungen für notleidende Menschen. Der lodernde Musiker war es auch als Mensch. Unvergesslich.

Wir hören aus West Side Story
MARIA