KARL BÖHM
geboren am 28. August 1894
Wie mancher Kollege aus der Musikbranche studierte er Jurisprudenz und promovierte zum Doktor der Rechte. Er wollte schon in früher Jugend Pianist werden, wurde nach seinem Studium am Wiener und Grazer Konservatorium Dirigent. Seine Karriere ging steil aufwärts von Darmstadt, Hamburg zur Semperoper in Dresden, wo er von 1934 bis 1943 auch mehrere Opern von Richard Strauss uraufführte.
Böhm kehrte 1954 an die wiederaufgebaute Wiener Staatsoper zurück. Wie bei allen großen Dirigenten u.a. auch Karajan, gab es viele Probleme in Wien, die zu zerrütteten Verhältnissen führten.
Er dirigierte die Wiener und die Berliner Philharmoniker, gab viele Gastspiele in der Musikwelt und galt zurecht als der überragende Interpret von Mozart, Richard Strauss und Wagner. Man nahm in Kauf, dass er auch ein schwieriger Mensch sein konnte, ein "Grandler", wie die Wiener sagen und höchste Anforderungen stellte. Kritisch wurde sein Verhalten in der Nazi-Zeit gesehen.
Sein Leben endete bei einer Probe zu Richard Strauss "Elektra" am 14.08.1981 in Salzburg.
Sein Sohn Karl-Heinz war Schauspieler, auch in Filmen mit Romy Schneider, und Gründer der Hilfsorganisation "Menschen für Menschen".
Wie erlebten wir Karl Böhm?
Herbert besuchte bereits im Jahre 1957 mehrere Aufführungen bei den Salzburger Festspielen u.a. die von Karl Böhm dirigierte Mozart-Oper "Le nozze di Figaro". Viele Jahre später bescherte er mit der gleichen Oper an der Bayerischen Staatsoper Mozart-Glück. In Bayreuth versäumten wir von 1962 bis 1970 keine einzige Aufführung von "Tristan und Isolde" unter seiner Leitung. Es war die Zeit der phänomenalen Stimme von Birgit Nilsson als Isolde. Viele Höhepunkte gab es mit Konzerten der Wiener und Berliner Philharmoniker und 1974 bei den Salzburger Festspielen mit "Cosi fan tutte" von Mozart und "Die Frau ohne Schatten" von Richard Strauss.
Er war kein "Grandler" als wir ihm bei einem Spaziergang im Park der Bayreuther Eremitage begegneten.
Zu hören:
Ein sehr kurzer Ausschnitt aus Probe und Konzert von Richard Strauss
DON JUAN
mit den Wiener Philharmonikern.