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Buchschwabach


Kirche Maria Magdalena
Der kleine, ca. 500 Einwohner zählende Ort Buchschwabach liegt direkt an der Bundesstraße 14, an der Strecke Nürnberg-Ansbach, kurz vor Heilsbronn.
Die evangelische Kirche "Maria Magdalena", eine Filialkirche der Pfarrkirche Roßtal,macht durch ihren spitzen Turm schon von weitem auf sich aufmerksam.
Ihre Lage inmitten des Gottesackers, der von einer Mauer umgeben ist, kennzeichnet sie als Wehrkirche
Das äußerlich eher bescheiden wirkende Kirchlein birgt im Inneren kleine Kostbarkeiten, zeugend von einer tiefen mittelalterlichen Frömmigkeit
Im Jahre 1396,im Reichslehenbuch der Herren von Berg, erhalten wir erstmals Kunde von einer Ansiedlung in dem Bereich des heutigen Buchschwabach.
Albrecht Achilles, Markgraf von Brandenburg, trat im Jahre 1440 im Fürstentum Ansbach die Herrschaft an. In seinem Krieg gegen die Reichsstadt Nürnberg (1449-1450) wurden die Buchschwabacher Bauern, die zinspflichtige Untertanen der Nürnberger waren, in die Kriegswirren mit einbezogen.
Kriegshauptmann Erhard Schürstab schrieb in seinem ausführlichen Kriegsbericht, dass die Kirche, aus der vorher alle "Zierart" geraubt wurde, am 24. August 1449 von den markgräflichen Truppen in Schutt und Asche gelegt wurde. Das Glockengeläute selbst wurde nach Windsbach gebracht. Hier erhalten wir Kenntnis von der Existenz eines Gotteshauses in Buchschwabach
Es gibt keine Urkunden über die Wiederherstellung der Kirche nach dem Kriege 1449/1450 - vermutlich wurde sie von dem Markgrafen veranlasst.
Im Jahre 1482 wird bestätigt, dass schon damals die Kirche von Buchschwabach eine Filiale der Pfarrkirche zu Roßtal war: Der Ortspfarrer von Roßtal, Johann Neff, schreibt in einem Verzeichnis seiner Einkünfte:"Buchschwabach, da hat der Pfarrer nichts, denn uff das Capitul gibt man dem Vicario 24 Heller"!
Wie aus den Stilelementen des Turmes ersichtlich, stammt das Chorgeschoß aus dem frühen 14. Jh. und das aufgesetzte Obergeschoß aus den Jahren nach 1449
1765/66 Erneuerung des Turmhelms und Instandsetzung des Langhauses.
1882/83 gesamter Abriß der Anlage bis auf den Turm. Neubau des Langhauses mit einer Verlängerung um ca. 3m, Versetzung des Chores und der Sakristei nach Westen, was sehr ungewöhnlich ist.
1911-1914 erfolgte die letzte grundsätzliche Renovierung des Kircheninneren und, nach fachgerechter Ausbesserung, die Wiederaufstellung der noch vorhandenen Reste der ehemaligen Altäre

Der Choraltar diente früher als Seitenaltar, ist wahrscheinlich Nürnberger Herkunft und stammt aus den Jahren 1500/10. Der Gekreuzigte mit Maria und Johannes steht im Zentrum.Die beiden Seitenflügel zeigen den Hl. Stephanus und den Hl. Laurentius. Über der Kreuzigungsgruppe im neugotischen Gesprenge steht eine Figur des Hl. Stephanus.Die Figuren an der Kanzel wurden auf einem Dachboden entdeckt und renoviert wieder eingefügt.
Der Marienaltar, ein spätgotischer Flügelaltar, ist vollständig erhalten. Im Mittelpunkt steht die Gottesmutter im Strahlenkranz vor einem blauen Hintergrund.Sie wird dem unbekannt gebliebenen Meister des Martha-Altars in St. Lorenz Nürnberg zugeschrieben. Der Altar ist signiert mit "HANS VON HEIDELBERG" und könnte aus der Werkstatt Albrecht Dürers stammen.
Die beiden geschlossenen Seitenflügel zeigen die Hl. Barbara und die Hl. Katharina
An der Wand links hinter dem Taufstein wurde die Figur der Namensgeberin der Kirche, die Hl. Maria Magdalena, erkennbar an ihrem Attribut, dem Salbbecher, angebracht.Sie stammt aus dem ehemaligen Hauptaltar der Kirche aus den Jahren 1500/10.
Ein Seitenflügel ihres Altars ist noch erhalten.
Im oberen Bild salbt sie Christus die Füße, im unteren Bild, eine Seltenheit, ist die sog. "Maria ägyptiaca" zu sehen.Eine Maria Magdalena verbüßte ihre Sünden in der Wüste Ägyptens. Ihr wuchsen am ganzen Körper Haare und so wurde sie, jetzt Heilige, von den Engeln in den Himmel getragen.
Im Hintergrund, unterhalb der Orgel, ist noch der ursprüngliche romanische Turmunterbau zu erkennen. Er wurde beim Bau des neuen Langschiffes aufgefüllt, um eine einheitliche Fläche zu erhalten.
Auch ein Teil des Deckenfreskos ist, noch gut erhalten,zu bestaunen.
Quellen: Die Filialkirche Maria Magdalena in Buchschwabach von Alfred Steinheimer
NÜRNBERG Geschichte einer europäischen Stadt CH.Beck
Frau Elfriede Heinrich, die mir ihre Zeit zur Verfügung stellte und mir die Geschichte der Kirche nahebrachte, sage ich meinen herzlichsten Dank.
Die Kirche von Burgbernheim
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