FERENC FRICSAY
geboren am 9. August 1914
48 Jahre war eine viel zu kurze Lebenszeit für den Dirigenten Ferenc Fricsay, der viel erreicht, bewegt, ertragen hat, für die Nachwelt konnte er zahllose Aufnahmen hinterlassen, vor allem zu seinen ungarischen Komponisten Bela Bartok, Zoltan Kodaly und von Georg Friedrich Händel bis zur Moderne den ganzen Musikbereich.
Im Frühjahr 1961, 2 Jahre vor seinem Tod und 6 Monate vor seinem letzten Konzert dirigierte er, sitzend und von seiner schweren Krankheit gezeichnet, in der Nürnberger Messehalle - die Meistersingerhalle war noch in Planung - ein Konzert des Radiosymphonie- Orchesters Berlin, dessen Chef er war.
Es wurde ein denkwürdiges Konzert, vor allem für Herbert. Yehudi Menuhin spielte das Brahms-Violinkonzert tief bewegend. Fricsay übertrug jede geringe Ausdrucks-Nuance Menuhins auf das Orchester, eine vollkommene, musikalische und emotionale Verbindung von Solist und Dirigent. Es war damals für Herbert ein Ur-Erlebnis, dem noch Beethovens 3. Sinfonie ergreifend folgte.
Sein Vater war Militärkapellmeister, bereits mit 15 Jahren musste Ferenc ihn vertreten. Seine Mutter war Jüdin. 1942 gab es gegen ihn ein Militärgerichtsverfahren, weil er jüdische Künstler engagieren wollte. 1944 begab er sich in große Gefahr nachdem er Freunde und Bekannte vor der Gestapo in Sicherheit brachte. Er ging mit der Familie in die Schweiz.
1946 dirigierte er bereits an der Wiener Staatsoper, 1947 lud ihn Karajan zu den Salzburger Festspielen ein, er wurde Generalmusikdirektor an der Städtischen Oper Berlin, später übernahm er die gleiche Funktion an der Bayerischen Staatsoper.
Er hat immer versucht, einem breiteren Publikum die klassische Musik nahezubringen, so gab es 1960 im Fernsehen den Mitschnitt einer Probe zu Smetanas "Moldau" aus dem Zyklus "Mein Vaterland". Es war so beeindruckend, dass Herbert, wenn er dieses Stück hört, immer an die Interpretation von Fricsay erinnert wird, die auch auf Schallplatte festgehalten wurde.
Sein Leben ging im Februar 1963 in Basel zu Ende.
Aus erster Ehe hinterließ er 3 Kinder. Sohn Andras wurde Schauspiel-Regisseur. Herbert besuchte seine Inszenierung von Schillers "Die Räuber" im Residenztheater München.
Wir hören
AUSSCHNITTE AUS PROBEN UND KONZERT
Es ist eine große Empfehlung von Herbert dies anzuhören.