ANTON BRUCKNER
geboren am 4. September 1824
Der 17jährige Herbert, der nach intensiven Partiturstudien fast sämtliche Orchesterwerke von Beethoven im Kopf hatte, fand lange Zeit keinen Zugang zur Symphonik von Anton Bruckner, bis zu einem Karfreitag, wo der damalige "GMD" Dressel im Nürnberger Opernhaus die 1 1/2-stündige 8. Sinfonie dirigierte. Er war so überwältigt, dass er sich sofort die Taschenpartitur besorgte, nachts, von den Eltern unbemerkt, in das Werk vertiefte, dabei wichtige Aufgaben vernachlässigte. Seit diesem denkwürdigen Erlebnis kann er auf Bruckner im Konzert nicht mehr verzichten. Auch Greta hat sich inzwischen in diese Musik eingelebt.
Wir verfolgten auf Reisen auch sein Leben von der Geburt bis zum Tod, das wir auf Fotos festgehalten haben. Einige Fotos sind hier zu sehen.

Anton Bruckner, das älteste von 12 Kindern seiner Eltern, wurde in dem kleinen oberösterreichischen Ort Ansfelden, in der Nähe von Linz, geboren, wo in seinem Geburtshaus ein Museum eingerichtet ist.

Der Lehrerberuf seines Vaters, der schon 1837 gestorben ist, enthielt auch das Kantoramt mit Orgelspielen. Mit 10 Jahren wurde Anton Aushilfsorganist. Nach dem Tod seines Vaters brachte ihn seine Mutter als Sängerknabe mit Musikunterricht zum Stift St. Florian.

Stiftskirche St. Florian - außen und innen

Nach dem Lehrerberuf machte er eine Entwicklung zum professionellen Musiker und wurde ein hervorragender Organist. In Wien studierte er Komposition und kam, wie zuvor Franz Schubert, als Schüler zu Simon Sechter.
Es war ein langer Weg, bis er sich als Komponist durchsetzen konnte. Den größten Misserfolg hatte er mit seiner 3. Sinfonie, die er untertänigst Richard Wagner widmete. Es war die Zeit von 2 unterschiedlichen Musikströmungen mit den sog. "Neudeutschen" Wagner, Liszt, Bruckner und den vom gefürchteten Wiener Starkritiker Eduard Hanslick bevorzugten "Brahmsianer", also Brahms, Robert Schumann etc. Mit seiner 7. Sinfonie schaffte er endlich einen Durchbruch. Selbstkritik und Einflüsse aus der Musikwelt veranlassten ihn, seine Sinfonien immer wieder umzuarbeiten, weshalb heute Dirigenten die Partitur der Originallfassung oder eine spätere Fassung verwenden.
Krankheit war die Ursache, weshalb er sich in Wien am Ende seines Lebens von seinen Aufgaben an der Universität, am Konservatorium und bei der Hofkapelle mehrmals beurlauben ließ und später beendete.
Er starb am 11. Oktober 1896 in Wien, bevor der strenggläubige Katholik seine, dem Lieben Gott gewidmete, 9. Sinfonie vollenden konnte.

Das Sterbehaus befindet sich hinter dem Oberen Belvedere in Wien.
Seine sterblichen Überreste wurden einbalsamiert, zunächst in die Wiener Karlskirche überführt und eingesegnet, dann nach St. Florian in die Stiftsbasilika gebracht, wo der Sarkophag unterhalb der Orgel aufgestellt ist.

Von Ansfelden bis zum Stift St. Florian führt ein 9.2 KM langer Sinfoniewanderweg mit 10 Stationen durch Felder, Wiesen und einer hügeligen Waldlandschaft, wo auf Schautafeln nicht nur die Sinfonien beschrieben sind, sondern es wird auch auf den historischen Hintergrund zur Zeit der Komposition der jeweiligen Sinfonie eingegangen.